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Umzug auf Nikola

Als die Familie im Urlaub war und mich verantwortungsloserweise allein zuhause gelassen hat, habe ich die sturmfreie Bude genutzt und angefangen, den Familienblog, der de facto eher mein Blog ist, von Serendipity auf einen Static-Site-Generator umzustellen. Ich habe mich für Nikola entschieden. Die Geschwindigkeit vorher war auch nicht schlecht, aber schneller als jetzt geht es halt auch nicht.

Der Workflow ist anders, wobei ich sagen muss, dass es sicher daran liegt, dass ich die Einträge bislang nur konvertiert habe:

  • Ich erstelle eine Textdatei, …

  • … schreibe in die ersten paar Zeilen ein paar Metadaten …

  • … und in den Rest dann den Artikelinhalt.

Um einen Eindruck von der Formatierung zu bekommen, verwende ich lokal ReText, was sowohl RestructuredText wie auch Markdown versteht. Bin ich am Ende zufrieden, wird die Datei gespeichert und mittels nikola build die Änderungen seit dem letzten Build neu erzeugt. Die erstellten statischen Seiten muss ich dann auf den Webserver schieben. Perspektivisch überlege ich, ob nicht einfach ein Git-Repository nutze und da dann eine CI/CD-Pipeline ranbastele. Weiß aber gerade nicht, ob das aufwändiger wird.

Erste Schritte mit Flatpak

Flatpak logo

Ich habe die letzten Tage Spaß mit Flatpak-Paketierung gehabt. Meine Mädels wollten Dungeondraft haben, was für Linux wahlweise als .deb oder als .tar.gz angeboten wird. Aber ich habe ihre Rechner ja mit Silverblue aufgesetzt, und dort sind Flatpaks First-Class-Citizens. Klar, die tar-Balls hätten auch irgendwie funktioniert, aber warum nicht das Nützliche mit dem Lehrreichen verbinden? 😀

Das Paketieren hat super funktioniert. Ich hatte vor einiger Zeit mal mit Vicuna begonnen und den Flow jetzt ausgenutzt, Vicuna, Pattypan, Commonist, OpenRefine und Freemind flatpaketieren zu wollen, die bei WMDE Teil der Installation sind. Meine Recherche zu Freemind zeigte, dass die Software seit einigen Jahren schon nicht mehr weiterentwickelt wird. Ich fand dann Freeplane als Ergebnis meiner Recherche zu Mindmapping-Werkzeugen unter Linux, die noch weiterentwickelt werden. Und das gibt es auch schon als Flatpak, also musste ich da nichts mehr machen. OpenRefine ist ein Sonderfall, weil es lokal einen Server startet und die Bedienung dann im Browser stattfindet. Da weiß ich noch nicht, wie ich damit umgehen will. Vergleichbares kenne ich nur von Syncthing, aber das gibt es auch nicht "pur" als Flatpak, sondern nur mit dem einen oder andern Tray-Indicator. Aber Vicuna, Pattypan und Commonist habe ich erfolgreich paketiert gekriegt, im Falle von Vicuna sogar besser als lokal installiert, weil ich dem Flatpak ohne Probleme die passende JVM konfigurieren kann (alles über OpenJDK8 macht irgendwie Probleme mit der Konfigurationsdatei).

Der nächste Schritt wird sein, ein Repository aufzusetzen. Momentan habe ich ein lokales Repository.

Auflistung der Flatpaks im lokalen Repository

Das ist nur begrenzt nützlich. Die Flatpaks für meine Kinder will ich lokal bei mir verteilen, die Flatpaks für WMDE sollten für die damit bespielten Rechner erreichbar sein. Ich muss mir da noch was mit GPG-Signaturen und so anlesen und wie ich das dann tatsächlich verteilen soll. Ein pacman-Repository war ja recht simpel, aber ich habe noch keine Ahnung, wie das mit Flatpaks läuft.

Natürlich könnte ich die WMDE-Flatpaks auch bei Flathub einreichen, aber einer der Vorteile von Flatpaks gegenüber Snap ist ja eben, dass man das dezentral aufsetzen kann und keine zentrale Autorität braucht.

Und Dungeondraft und Wonderdraft sind kommerzielle Software, die ich nicht einfach irgendwo herunterladen lassen kann. Für die Verwendung in der Familie finde ich das noch fair, was ich mache, auch wenn ich mich rechtlich sicher in einer Grauzone bewegen sollte. Wenn Megasploot drauf bestehen sollten, kaufe ich eben zwei weitere Lizenzen dafür. Für eine Verwendung in der Familie sehe ich da aber nicht akut Handlungsbedarf.

Spotifys Familientarif

Es kam jetzt schon mehrmals vor, dass ich auf dem Heimweg Musik über Spotify hörte und plötzlich die Musik ausging. Ich konnte sie zwar wieder starten, aber kurz danach war sie wieder weg.

Zuhause hat $Familie nämlich Spotify über Google Home gestartet.

Jetzt dachte ich mir, so viel mehr kostet Spotify Premium Family auch nicht, da gönn ich mir das mal, und jede*r kriegt eigene Playlists und Verläufe …

Aber, ich habe die Rechnung ohne Spotify gemacht. Spotify bietet eine App an, Spotify Kids. Die Rezensionen ließen nichts Gutes ahnen, also dachte ich mir, ich erstelle einen normalen Account für $Kind1. Tja, Spotify verlangt ein Geburtsdatum. Gebe ich das korrekte Datum an, verweigert Spotify den Account mit Verweis darauf, dass man zu jung sei für Spotify.

Okay, also probiere ich doch erstmal die Kids-App. Melde mich dort mit meinem Konto an und erstelle ein Kids-Konto. Dann die Ernüchterung: Ich kann der App nur sagen, sie soll sich per Bluetooth mit irgendwas verbinden. Keine Auswahl der Abspielgeräte. Aber es soll ja eben die Musik über Google Home abgespielt werden!

Najut, denke ich mir, Spotify bietet Kids-Konten für 0-6 Jahre und für 5-12 Jahre an. Dann mache ich sie eben 3 Jahre älter und erstelle ein normales Konto … aber Pustekuchen! Auch dann gilt sie noch als zu jung.

Also suche ich nach dem Mindestalter für Spotify und finde: »Um die Spotify-Dienste nach diesen Allgemeinen Nutzungsbedingungen nutzen und auf Inhalte zugreifen zu können, (1) müssen Sie 18 Jahre alt oder älter sein, oder 16 Jahre alt oder älter sein und das Einverständnis Ihrer Eltern oder Ihres Vormunds zu der Vereinbarung besitzen,[…]«

Es gibt also für Kinder von 13 bis 16 Jahren keine Möglichkeit, Spotify zu nutzen, da sie zu jung für ein Konto und zu alt für ein Kids-Konto sind. Das sie selbstverständlich nutzen könnten, aber erklärt mal einem Teenager, dass sie ein Kinderkonto nutzen sollen. Zumal es gegenüber dem regulären Spotify kuratiert, limitiert und technisch beschnitten ist. Jedenfalls motivieren mich diese Einschränkungen nicht, mehr Geld für den Familientarif zu zahlen.

Grundsätzlich frage ich mich, welchen Sinn der Familientarif überhaupt hat, wenn die Hauptnutzerïnnen im Alter von 12 bis 16 Jahren den Dienst nicht nutzen können, wie sie wollen. Und Familienmitglieder über 18 Jahre am selben Wohnort sind eine verschwindend kleine Gruppe. Viele Kinder können es gar nicht erwarten auszuziehen, selbst wenn ich meinen Kindern anbiete, dass sie bis zum Ende ihres Studiums bei uns wohnen können, was wohl so mit 24 Jahren sein dürfte.

Soziale Videokonferenzen

Gestern kam endlich die Mail vom Chef: Die Weihnachtsfeier wurde abgesagt!

Sehr beruhigend. Ich habe ja darauf gehofft und damit gerechnet, so dass ich mir schon Gedanken gemacht habe, wie wir die Feier dann virtuell abhalten können. Klar, per Video, aber Teams ist denkbar ungeeignet zum Socialisen. Was gibt es denn so an Alternativen, die nicht alle strunzlangweilig aussehen?

Als erstes fiel mir https://wonder.me ein, das ich auch schon benutzt habe. Ich mag die dynamische Erstellung von kleinen Plauschzirkeln, das kommt einer Party-Dynamik näher als das umständliche Erstellen von Breakout-Räumen. Negativ fällt mir auf, dass die Areas von wonder.me leider nicht weiter anpassbar sind und auch ansonsten eher keine Funktion erfüllen.

Vor einem halben Jahr oder so stieß ich aber noch auf einen anderen Dienst, dessen Name mir aber nicht mehr einfallen wollte. Tipp: Wenn etwas so halbwegs interessant ist, anmelden und Newsletter abonnieren. Dann vergisst man das nicht mehr. Jedenfalls habe ich mich auf die Suche nach Alternativen zu wonder.me gemacht und fand dann auch https://gather.town wieder. Da kann man aus Vorlagen auswählen oder mit einem Tile-Editor eigene Räume im 8-Bit-Stil entwerfen. Einfache Interaktionen mit der Karte sind auch möglich.

Unter https://www.hyhyve.com/ gibt es einen weiteren Dienst, der ähnlich wie wonder.me funktioniert, aber rudimentäre Karten bietet. Ich habe jetzt nicht gesehen, dass man da eigene hochladen kann, aber ab 499 USD kann man sich welche von denen designen lassen.

https://spatial.chat/ wirkt wie Gather Town auf Steroiden. Bislang habe ich da noch keinen Test durchführen können – mir wurde noch kein Raum bereitgestellt. Die Optik auf deren Website sieht jedenfalls schnieke aus. Inwiefern das anpassbar ist, kann ich derzeit aber noch nicht sagen.

Die Website, die mich mit all diesen Links versorgt hat, https://www.micestens-digital.de/tools-fuer.../, erwähnt aber auch einen Dienst namens "Unhangout". Hangout, wissen wir, hat Gruppen-Videochats ja erst so halbwegs populär gemacht, weswegen der Name meine Neugierde geweckt hat. Es handelt sich um eine Open-Source-Lösung, die am MIT entwickelt oder zumindest dokumentiert wird: https://unhangout.media.mit.edu/. Mit den anderen hier genannten Lösungen hat es jetzt nicht so viel gemein, aber als Alternative zu Big Blue Button kann man es sich mal anschauen.

Erwähnenswert ist auch noch https://www.butter.us/, das ich, glaube ich, mal im Rahmen einer Veranstaltung eines Freundes kennenlernen durfte. Es sticht durch zahlreiche Integrationen von Anwendungen heraus.

https://www.welo.space/ habe ich dann schon nicht mehr weiter angeschaut, könnte aber auch interessant sein.

Update 2021-12-01 21:45: Eine ehemalige Kollegin machte mich auf https://workadventu.re aufmerksam. Nice. Die Video-Einbindung ist nicht so transparent wie bei den anderen, aber für komplett open-source ist das schon beeindruckend. Für die Video-Komponente wird auf Jitsi Meet zurückgegriffen. Ich bin gespannt, ob das von deren Ansible-Playbook mitinstalliert wird oder ob ich das selbst bereitstellen muss.